7½-mal der Zweite
Wie der Ansbacher Hofastronom Simon Marius regelmäßig zu spät kam
Wie oft kann ein Wissenschaftler zu spät kommen? Der markgräfliche Hofastronom Simon Marius bringt es Anfang des 17. Jahrhunderts auf erstaunliche 7½-mal. Am bekanntesten ist die Plagiatsaffäre mit Galileo Galilei um die Entdeckung der Jupitermonde. Aber auch bei Supernova, Venusphasen und dem Andromedanebel war Marius jeweils Zweiter. Von der Erfindung des Teleskops hörte Marius wohl als erster Astronom – zumindest außerhalb der Niederlande –, aber leider klappte der Nachbau nicht, was wertvolle Zeit kostete. Auch mit einer Euklidübersetzung und dem tychonischen Weltsystem war er nicht der Erste. In gewissem Sinn ist selbst seine Jupitermondbenennung die Zweite, obwohl die Internationale Astronomische Union im 20. Jahrhundert seine Vorschläge übernahm.
Vortrag in der Aula des Julius-Ambrosius-Hülße-Gymnasiums
Mit Pierre Leich, Präsident der Simon Marius Gesellschaft
Eine Veranstaltung des Palitzsch-Museums und der Palitzsch-Gesellschaft
Hegels Begriffe begreifen
Texte Hegels verständlicher gemacht
Die Schriften Hegels, insbesondere seine »Phänomenologie des Geistes«, gehören zu den schwer zugänglichen philosophischen Texten. Dies liegt zum einen an den äußerst anspruchsvollen Ideen, die darin zum Ausdruck kommen, aber zum großen Teil auch an der Art und Weise, wie Hegel seine Gedanken äußert. Im Vortrag wird an Beispielen dargestellt, wie auf Grundlage neuer Überlegungen zu philosophischen Grundbegriffen Texte Hegels in verständlicherer Sprache formuliert werden können und so seine Ideen deutlicher hervortreten.
Mit Prof. Dr. Hans-Dieter Sill, Universität Rostock
Fortschritt in der Philosophie und/oder Fortschritt durch Philosophie?
Ein Rückblick auf 300 Jahre
Wie allgemein bekannt und groß gefeiert, ist Immanuel Kant vor 300 Jahren zur Welt gekommen. Kurz zuvor hat sich, etwas weniger bekannt, ein anderes wichtiges philosophiehistorisches Geschehen vollzogen, nämlich die berühmte »Chinesenrede« von Christian Wolff und seine Verbannung aus Preußen. Dass es im fernen China, unter »Heiden«, die nicht über die christliche Offenbarung als Erkenntnisquelle verfügten, ein exzellentes Bildungssystem und eine äußerst tugendhafte Bevölkerung geben konnte, war seinerzeit eine skandalöse Idee. Ausgehend von diesem Schlüsselereignis möchte dieser Vortrag eine kleine subjektive Bestandsaufnahme versuchen: Was hat die Philosophie geleistet, um die Versprechen der Aufklärung einzulösen? Sind wir heute weiter als 1724 und was können wir von der Zukunft erwarten?
Mit Dr. Matthias Warkus, Friedrich-Schiller-Universität Jena